Montag, 15. Oktober 2007

Filmfare 10/2005: Sanjay Dutt: Dies sind ein paar meiner Lieblingsfilme

Filmfare, Oktober 2005

Sanjay Dutt: Dies sind ein paar meiner Lieblingsfilme

Rocky (1981)
"Dies war mein Debütfilm. Ich habe darin eine dieser üblichen Feld-, Wald- und Wiesenrollen gespielt – einen jungen Mann, der den Mord an seinem Vater rächen will. Und natürlich gab es auch ein Liebesdreieck. Kurz, der Film enthielt sämtliche Zutaten für einen kommerziellen Masalafilm. Wir drehten in Kashmir, und ich weiß noch, dass ich einen langen Satz sagen musste, der mit den persischen Worten 'Agar Firdaus burr ru-e-zameenast hamiasto, hamiasto, hamiast' endete. Das war ein Zungenbrecher, und ich habe ihn einfach ums Verrecken nicht richtig hingekriegt. Mein Dad, der Regie führte, weigerte sich, die Szene für abgedreht zu erklären, bis ich den Satz korrekt rausbrachte. Als die Szene dann endlich im Kasten war, habe ich geschwitzt wie ein Schwein. Meine Mom war bei den meisten Dreharbeiten auch dabei. Leider starb sie nur wenige Tage vor der Premiere des Filmes."

Naam (1986)
"Einer meiner Lieblingsfilme überhaupt. Ich war nach meinem Drogenentzug und der Langzeittherapie aus den USA zurückgekehrt und hatte keine Filme an der Hand. Die Produzenten waren noch immer skeptisch und unsicher mir gegenüber und nicht ohne weiteres bereit, mich unter Vertrag zu nehmen. Damals kam Mahesh Bhatt mit diesem Drehbuch zu mir, und Rajendra (Kumar) Uncle beschloss, den Film zu produzieren. Bunty (Kumar Gaurav) war der andere Hero dieses Films. Ich spiele einen Jungen aus der Mittelklasse, der groß herauskommen will und glaubt, dass seine Zukunft im Ausland liegt. Als er dort ankommt, wird ihm klar, dass sein Agent ihn betrogen hat. Da er jedoch nicht nach Indien zurückkehren will, nimmt er das Gesetz in seine Hände. Eine Geschichte, wie sie vielen jungen Männern passierte, die von ihren Agenten hereingelegt wurden.
Die Szenen zwischen Bunty und mir waren einfach großartig, weil wir mehr als Brüder sind. Und natürlich war Nutanji wirklich wie eine Mutter für uns am Set. Mahesh wusste, wie er das Beste aus mir herausholen konnte.
Ich erhielt viel Anerkennung für Naam, und danach war meine Karriere wieder am Laufen. Und bei dem Song 'Chitthi aayee hai' von Pankaj Udhas kriege ich noch heute feuchte Augen."

Hathyar (1989)

"Bei der Arbeit mit J.P, Dutta habe ich viel gelernt. Ich spielte einen jungen Mann aus einer Kleinstadt, der mit seinen Eltern nach Bombay kommt, in einem chawl lebt und durch die Umstände bedingt zum Kriminellen wird.
Dabei gab es in gewisser Weise ein Liebes-Viereck – Amrita (Singh) liebt mich, ich jedoch liebe Sangeeta (Bijlani), die ihrerseits wiederum Rishi (Kapoor) liebt. Der Film hatte eine interessante Botschaft – man sollte Kinder nicht ermutigen, mit Schusswaffen zu spielen, sonst werden sie als Erwachsene leicht zu Killern. Leider hat das Publikum diese Botschaft nicht verstanden. Meine Leistung wurde anerkannt, aber der Film lief nicht gut.
Ich bekomme jedoch noch immer Gänsehaut, wenn ich den Film sehe. Die Szene, in der Ashaji (Parekh) mir zu essen gibt und ich beim genauen Ansehen der Töpfe merke, dass sie das Essen nicht selber gekocht, sondern sich von Nachbarn geliehen hat, damit sie mir etwas zu essen geben kann, ist eine der unvergesslichsten Szenen, die ich je gedreht habe."

Saajan (1991)
"Das war der erste Film, in dem ich niemanden geohrfeigt habe! Mit Saajan habe ich einen Ausflug in das Fach des Liebeshelden gemacht und einen Dichter gespielt, der seine Liebe (Madhuri Dixit) opfert, weil er der Familie von Salman Khan verpflichtet ist. Es war eine typische Dreiecksgeschichte mit ausgezeichneter Musik. Als Lawrence D’Souza mir diese Rolle anbot, sagte ich zu ihm: 'Bist du sicher, dass du mich dafür haben willst? Das kann auch nach hinten losgehen.' Er aber war überzeugt, dass ich es könnte, und ich war es auch. Salman war damals der aktuelle Mädchenschwarm, und ich habe immer mit ihm herumgescherzt: 'Tere liye audience zaroor ayeegi.' Diesen Film zu drehen hat viel Spaß gemacht. Wir hatten niemals auch nur daran gedacht, dass wir einen Blockbuster machten. Aber natürlich hat sich niemand beschwert, dass es einer wurde. Der Erfolg dieses Films machte deutlich, dass das Image des Helden nicht bestimmend ist für den Kassenerfolg."

Sadak (1991)

"Für die damalige Zeit war das ein sehr kühner Film. Es ging um Prostitution, und der Schurke war ein Eunuch. Wie immer war es sehr spannend für mich, mit Mahesh (Bhatt) zu arbeiten. Alles, was er mir über meine Rolle erzählt hatte, war, dass ich einen Mann spielte, der aus dem Dorf in die Stadt kommt, um nach seiner Schwester zu suchen. Diese nimmt sich das Leben, als ihr klar wird, dass sie den Klauen des Bordellbesitzers und Eunuchen (Sadashiv Amrapurkar) nicht entkommen kann. Ich verliebe mich in Pooja (Bhatt), die in dem gleichen Bordell landet, und befreie sie nach einer Menge Blutvergießen. Dank Mahesh habe ich die Rolle mit einer Menge Überzeugung gespielt. Viele Szenen in diesem Film mussten nachts gedreht werden, und nach längeren Drehterminen ging irgendwann meine innere Uhr flöten. Ich habe dann tagsüber am Set von den anderen Filmen geschlafen, die ich damals drehte, und bin nachts zu Hause vor dem Fernseher gesessen."

Khalnayak (1993)

"Als Subhashji (Ghai) mir die Rolle des Murli Prasad, genannt Ballu anbot, habe ich keine Sekunde gezögert, sie anzunehmen. Das war vielleicht die erste Glorifizierung eines Anti-Helden überhaupt. Ich war wie elektrisiert von dieser Rolle, arbeitete an ihrem Look, und die Manierismen kamen am Set ganz von selber. Leider wurde ich kurz vor der Premiere dieses Films zum ersten Mal verhaftet, und die Medien verbreiteten überall Standbilder aus dem Film, die mich in Ketten und hinter Gittern zeigen. Andererseits meinten einige Leute, dass dieser Hype dem Film bei seinem Release sehr gutgetan hätte.
Ich wurde für den Filmfare Award nominiert, verlor jedoch gegen Shahrukh Khan, der ihn für Baazigar bekam. Jenes Jahr markierte den Beginn des Anti-Hero-Zeitalters."

Vaastav (1999)
"Ich war nicht Mahesh Manjrekars erste Wahl für die Rolle. Aber in dem Moment, als er mir das Drehbuch zum ersten Mal erzählte, war ich gefangen. Ich wusste, ich musste diese Rolle spielen, komme was wolle. Die Rolle des jungen Mannes aus der unteren Mittelklasse, der auf die andere Seite des Gesetzes abstürzt, klingt vielleicht nicht neu, doch ich mochte das, was Mahesh aus dieser Idee gemacht hatte. Es war so real. Der Look mit den Goldketten und der weißen kurta-pyjama war etwas knallig, aber er passte zu der Figur. Das Finale, bei dem die Mutter ihren Sohn tötet, wurde bei den Voraufführungen heftig debattiert. Aber meiner Meinung nach war es perfekt. Und richtig genossen habe ich die Szenen mit Shivaji Satham, der meinen Dad spielte. Die Vater-Sohn-Beziehung war witzig und sehr emotional. Und der Film brachte mir meinen ersten Filmfare Award. Vaastav wird immer ein Meilenstein in meiner Karriere als Schauspieler bleiben."

Kaante (2002)
"Kein Produzent wollte sich dieses Drehbuchs von Sanjay Gupta annehmen. Jeder, dem er es erzählte, sagte, es sei sehr dunkel. Es ging darin um einen Banküberfall, ohne die erforderlichen Zutaten für einen kommerziellen Reißer. Ich wusste, die Story war anders und würde genau deshalb funktionieren. Deshalb beschlossen Gupta und ich, unser eigenes Produktionshaus zu gründen, White Feather. Jeder Schauspieler, an den wir herantraten, sagte ohne Umschweife zu. Die Story spielte in Amerika, und dort zu drehen war ein Traum. Ehrlich gesagt, am ersten Tag wussten Gupta und ich gar nicht, was wir tun sollten, da die amerikanische Crew einfach das Heft in die Hand nahm und uns erklärte, wir sollten uns entspannen.
Mit Amitji (Bachchan) zu arbeiten war eine Erfahrung, durch die ich viel gelernt habe. Er ist eine eigene Institution. Suniel (Shetty) und ich verstehen uns blendend. Unser Glaube an das Skript erwies sich als richtig, denn der Film lief gut."

Munnabhai M.B.B.S. (2003)
"Ursprünglich sollte ich Jimmy Shergills Rolle in diesem Film spielen, und Shahrukh (Khan) war für die Hauptrolle vorgesehen. Eines Tages kam Vinod Chopra zu mir und sagte: 'Bruder, du wirst den Murli Prasad Sharma spielen.' Ich sagte Ja, ohne mit der Wimper zu zucken, denn für Vinod würde ich alles tun. Die Rolle des Kleinganoven, der Arzt werden möchte, war umwerfend komisch. Ich liebe die Szene, wo ich in den Lehrsaal gehe und alle Studenten aufstehen, weil sie glauben, ich bin der Professor. Obwohl das Raju Hiranis erster Film war, hatte er ganz klare Ansichten darüber, was er wollte und wie es umzusetzen war. Wir hatten viel Spaß bei den Dreharbeiten, und das sieht man auch auf der Leinwand. Der Film war ein Lacherfolg, und ich freue mich auf das Sequel, das noch besser als der erste Film zu werden verspricht.
Munnabhai M.B.B.S. war der erste Film, in dem ich zusammen mit meinem Dad vor der Kamera stand, und nun wird er auch der einzige bleiben. Wir sind am Set oft zusammengesessen und haben viel geredet, und ich habe sehr liebevolle Erinnerungen an diese Tage."

(Deutsch von Diwali)

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