Mittwoch, 18. September 2013

Policegiri (2013)

Zur Story: DCP (Deputy Commissioner of Police) Rudra Aditya Devraj (Sanjay Dutt) tritt in Nagapuram seinen neuen Dienst an. Er fordert von seinen Leuten Pflichterfüllung und räumt beherzt in seinem Bezirk auf – und nimmt zugleich ohne mit der Wimper zu zucken von dem mächtigen Nagori Subramaniyam (Prakash Raaj) Schmiergeld an und lässt diesen dafür weiterhin seinen illegalen Geschäften nachgehen; einzige Bedingung Rudras dabei ist, dass niemand durch Nagoris Geschäfte zu Schaden kommt. Durch Zufall lernt Rudra die hübsche Sehar (Prachi Desai) kennen, die entschieden gegen Korruption ist. Die beiden kommen sich näher – bis Sehar durch Nagori erfährt, dass Rudra Bestechungsgelder annimmt. Doch Rudra hat einen ganz bestimmten Grund dafür...

Das Remake des Tamil-Superhits Saamy (2003) sollte Sanjay Dutts Dabangg werden, sein Singham, der ihn zurück in die Liga der Solo-Action-Heroes katapultieren sollte. Dass sich Produktions-Endphase und Premiere stattdessen mit einem der größten Tiefpunkte seines Lebens überschnitten, nämlich mit dem Urteilsspruch des Supreme Courts in seinem Arms-Act-Berufungsverfahren und seiner erneuten Inhaftierung, ist eine der bitteren Ironien, von denen Sanjays Leben voll ist, und erinnert fatal an die Umstände, unter denen zwanzig Jahre zuvor Khalnayak herauskam – nur dass sich das Wunder von damals nicht wiederholte: Sanjay kam nicht kurz darauf wieder frei, und Policegiri wurde alles, nur kein Hit.

Und so ist Policegiri, den Sanjay nach dem Urteil parallel zu anderen noch unvollendeten Projekten wie Zanjeer, PK und Unglee noch in einem wahren Gewalt- und Kraftakt fertigdrehte, vor allem eines: ein Tribut und eine Liebeserklärung an ihn. Das zeigt sich schon am Beginn, wenn nach der Einblendung des Textes "Our heartfelt gratitude to Sanjay Dutt, who completed this film in trying circumstances... and to the Dutt family who stood by us during a personal crises. Thank you to the Dutts'... We love you Baba!" zahlreiche Bilder von Sanjay und seiner Familie über die Leinwand schweben und sich schließlich zu dem Schriftzug SANJAY DUTT vereinen. Sanjay ist Herz und Mittelpunkt des Filmes, einzig Prakash Raaj kann neben ihm noch zu Hochform auflaufen; alle anderen, von der hübschen, aber blassen Prachi Desai bis zu Om Puri in der Nebenrolle des Commissioner Trivedi, sind nur Beiwerk. (Und den Nebenplot um Sehars dämlichen Verehrer vergessen wir besser gleich.)

Zumindest hatte Sanjay offenbar Spaß an der Rolle des korrupt-ehrlichen Polizisten, und es spricht für seine Stärke und Professionalität, dass man ihm nicht anmerkt, welche Szenen er unter immensem seelischem Druck gedreht hat. Rudra tritt erst als coole Sau in farbenfrohem Zivil auf, die Idlis mit Bier zum Frühstück futtert (leider hat Sanjay diesen verdammt gut aussehenden bärtigen Goon-Look nur ganz am Anfang des Films), und wechselt dann – "Thanedaar Returns" – zu Uniform und Schnauzer. Die Frage, ob er Schläger oder Polizist ist, beantwortet er mit dem Markenzeichen-Satz "Combo – buy one get one free". Sanjay spielt in Policegiri erstaunlich locker – kein Vergleich zu dem eher verkrampften Cop in Zila Ghaziabad. Ganz klar, er hat Policegiri genossen, einschließlich der zahlreichen Action-Szenen. Dennoch, Sanjay – bitte lass dies deinen Abschied von dieser Art von Action-Hero-Rollen gewesen sein. Es hat noch einmal Spaß gemacht, aber wenn du wiederkommst, dann besinne dich darauf, dass du Schauspieler bist.

Und wenn der Regisseur am Ende des Films seinen Tribut an seinen Hauptdarsteller abschließt mit dem Text "Hunt continues – Baba will be back", der Einblendung von gefalteten Händen und einem "Ever thankful K.S. Ravikumar", dann möchte man ergänzend hinzufügen: Yes, he'll be back – hopefully soon – and then let's hope he realizes that he's too good an actor for films like these.

Produktion: TP Aggarwal & Rahul Aggarwal; Regie: KS Ravikumar
135 Min.; DVD: Madhu, englische UT (inkl. Songs)

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